Sport spielt schon immer eine große Rolle in meinem Leben. Als Jugendliche spiele ich im Leistungskader Badminton, später kommen die Laufdisziplinen mit hinzu. Mittelstrecke, Halbmarathon, Marathon – es gibt nichts, was ich auslasse…
Als mir als Folge einer missglückten Knieoperation schließlich das rechte Bein amputiert werden muss, ist Sport nach den langen Krankenhausaufenthalten wie eine Befreiung für mich. Als Hobbysportlerin hatte ich schon immer eine gute Kondition. Jetzt trainiere ich mit Prothese im Fitnessstudio auf dem Laufband und absolviere ein Fitnessprogramm mit umfangreichem Gleichgewichts- und Krafttraining.
An meinem Arbeitsplatz in einem Sanitätshaus werde ich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, zusammen mit Kollegen meiner Firma bei einem Laufevent über fünf Kilometer mitzulaufen. Spontan sage ich zu. Ich laufe, wenige Wochen nach meiner letzten Nachamputation und nur mit einer Interimsprothese versorgt, als erste oberschenkelamputierte Läuferin bei diesem Event nach 1:17:54 h unter dem Applaus der im Zielbereich stehenden Zuschauer über die Ziellinie.
Das mediale Echo dieses Erfolges gibt mir neuen Auftrieb. Bei einem Internet-Preisausschreiben gewinne ich eine Wildcard für den Fisherman´s Friend Strongman Run am Fühlinger See und starte dort über die Distanz von 10 km. Da es bei diesem Lauf über verschiedene Hindernisse und durch Wasser geht, starte ich ohne Prothese nur mit Unterarmstützen – meine Hightech-Prothese ist nicht wasserfest. Mit einem Begleitläufer, der mir in schwierigen Situationen behilflich ist, und der Unterstützung anderer Teilnehmer gelingt mir, was ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte: Nach 2:51:39 h überquere ich die Ziellinie – total erschöpft, aber glücklich, nicht als Letzte ins Ziel gekommen zu sein.
Wer nun glaubt, dass ich alles erreicht habe, was ich mir erträumt habe, hat sich getäuscht: für das Jahr 2020 habe ich mir ein umfangreiches Programm gesteckt. Neben zwei 5km-Läufen und dem Fisherman´s Friends Strongman Run stehen auch Extrem-Distanzen über 50 km und 100 km auf meinem Plan. Und zum krönenden Abschluss der Saison die Inklusions-Staffel beim Marathon in meiner Heimatstadt Köln.
Getreu meinem Motto: „Aufgeben ist keine Option für mich!”
Das sagen andere über Sigrun Passelat als Sportlerin:
„Glückwunsch, Du bist der Hammer😊” – Sabine Stroschein, Wuppertal
„Meinen allerhöchsten Respekt meine Liebe 😍😍 Du bist der Wahnsinn ❤️. Das, was Du geleistet hast, schaffen manche ohne Prothese nicht 😂🤪, ich zum Beispiel 😂😂” – Jessi Borbecker, Wuppertal
„Glückwunsch zu dieser Leistung! Immer daran denken… Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen!” – Sven-Philipp Glomme, Friedeburg
„Hut ab!! Grandiose Leistung, vor allem nach dem, was Du in den letzten Monaten hinter Dir hast!! Egal ob Du als letzter im Ziel warst – aber Du hast es geschafft!! Du kannst mega stolz auf Dich sein!!🐯🏁” – Anja Steffens, Burscheid
„Du bist so bekloppt genial 🙂 Das wird der Kracher 🙂 💪” – Kerstin Bongartz, Willich